Außergewöhnlicher Lebenslauf einer Frau im 20. Jahrhundert: Dr. Sr. Hanna Klaus
„Es geht darum, ein Bewusstsein für die Fruchtbarkeit zu schaffen. Sobald die jungen Leute ihre Fruchtbarkeit verstehen, beginnen sie, sich vom Gruppenzwang zu lösen und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.“
Dr. Sr. Hanna Klaus (Foto 2010):
- Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Mitglied der Medical Mission Sisters
- Förderin und Multiplikatorin der Billings-Methode der Natürlichen Familienplanung
- Gründerin von TeenStar (Sexuality Teaching in the context of Adult Responsibility)
Geburt in Wien und Flucht vor Hitler
Hanna Klaus wurde im Februar 1928 in Wien als Tochter einer jüdischen Familie geboren. Nach Erlass der Nürnberger Gesetze konnte sie 1939 mit einem Kindertransport nach England in Sicherheit gebracht werden, 1940 gelang die Familienzusammenführung in den Vereinigten Staaten.
Medizinstudium
Hanna Klaus war eine der wenigen Frauen, die Ende der 1940er Jahre in den USA Medizin studierten: „Ich war die einzige Frau einer Klasse von hundert Studenten, die mit dem Unterricht begann und ihren Abschluss machte.“
Philosophie und Konversion
Nach einem Abendkurs zur Einführung in die westliche Philosophie in Harvard entdeckte sie, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gab, um auf die Wahrheit zu schauen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie nur die Naturwissenschaft im Blick gehabt und war nicht religiös. Inspiriert von den für sie neuen Sichtweisen besuchte sie einen Einführungskurs zum katholischen Glauben und trat 1952 in die katholische Kirche ein.
Medical Mission Sisters
Aufgrund ihrer medizinischen Ausbildung schloss sie sich 1957 den von Anna Dengel gegründeten Medical Mission Sisters an und arbeitete als Ärztin mehrere Jahre in Pakistan und dem heutigen Bangladesch.
Über ihre persönlichen Begegnungen mit Anna Dengel sagt sie: „Sie wusste, dass etwas getan werden musste und sie wollte es tun. Sie hatte großes Vertrauen in Gott und wurde Ärztin, um den Frauen in Indien zu helfen, die aufgrund der Bräuche keine medizinische Versorgung von Männern erhalten konnten.“
Billings Ovulationsmethode
Etwa 1972 stieß Dr. Klaus auf die erste amerikanische Ausgabe der Ovulationsmethode von Dr. John Billings. Die Methode basierte auf der Aufzeichnung erkennbarer Veränderungen des Zervixschleims, die auf einen bevorstehenden Eisprung hindeuteten. Ihr wurde die große Bedeutung des Zervixschleims für eine Frau und für ihr positives Körperbild und damit ihre positive Selbstwahrnehmung bewusst. Aufgrund ihrer großen Erfahrung mit Schwangeren und Müttern im Teenageralter nahm sie die Jugendlichen besonders in den Blick.
Dies war 1980 der Beginn von TeenStar:
„Our approach is person outward,
a way of understanding and
valuing one's sexuality and fertility
which helps the teen to behave with knowledgeable responsibility.” (2023)
Seitdem hat sich das Programm in mehr als 25 Ländern in Nord- und Südamerika, Mittelamerika, Europa, Asien und Afrika verbreitet. 2007 wurde TeenStar als eingetragener Verein in Deutschland gegründet: TeenStar e.V.