Unser Grundkonzept

 

Organisation (international)

  • TeenSTAR – Sexuality Teaching   in   the   Context   of   Adult   Responsibility
    (= Sexualpädagogik für Jugendliche in Zusammenhang mit Reife und Verantwortung) ist in fast 30 Ländern aktiv und wurde von der Gynäkologin Dr. Hanna Klaus, geborene Österreicherin, ins Leben gerufen. Leiterin von TeenSTAR International ist zur Zeit die Gynäkologin Dr. Pilar Vigil, Mitglied der chilenischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Sie hat mehr als 100 wissenschaftliche Beiträge publiziert, vor allem Forschungsergebnisse zur Endokrinologie der weiblichen und männlichen Sexualität im Jugend- und Erwachsenenalter.

 

Inhalte

  • TeenSTAR ist ein persönlichkeitsbildendes sexualpädagogisches Programm für junge Menschen zwischen 6 und 18 Jahren. Es erfasst Sexualität als positive Kraft in ihrer psychophysischen und psychosozialen Ganzheit, indem es die physiologische, emotionale, kognitive, soziale, kulturelle und geistige Dimension des Menschen berücksichtigt. Es geht vom Körper als unmittelbar erlebbarer Bezugspunkt aus und integriert den Aspekt der weiblichen und männlichen Fruchtbarkeit. Dieser Ansatz hat eine pädagogische Schlüsselfunktion, weil er dazu beiträgt, die eigene körperliche und seelische Entwicklung bewusst und positiv wahrzunehmen, die Tragweite sexueller Aktivität zu erkennen, Achtung und Wertschätzung für das werdende menschliche Leben zu entwickeln und somit Sexualität in die Gesamtpersönlichkeit zu integrieren.

 

  • Sexualität im Gefüge der Geschlechter, insbesondere in der Polarität zwischen Frau und Mann, wird als beziehungsstiftende und lustvolle Kraft verstanden, deren vielfältige biologische und psychische Sinnzusammenhänge erarbeitet werden. Dieser Ansatz unterstützt die Jugendlichen in ihrer Entwicklung hin zu einem eigenverantwortlichen Umgang mit ihrer Sexualität. Gelebte menschliche Sexualität wird als interpersonales Geschehen aufgefasst. Sie bezieht zwei Menschen in ihrer jeweiligen existenziellen Gesamtheit ein.

 

  • Sexualität findet eine tiefe Erfüllung als Ausdruck von Liebe in verlässlicher und intimer Beziehung, zu der die Annahme der ganzen Person des Anderen gehört. Dies entspricht auch den Bedürfnissen junger Menschen nach verbindlichen Beziehungen, die einen festen Rahmen für die Entfaltung ihrer individuellen Potenziale und ihrer Beziehungsfähigkeit bilden. Stabile tiefe Bindungen sind die Grundlage, um später den eigenen Kindern ein kontinuierliches familiäres Umfeld bieten zu können. In vielen Zivilisationen hat sich dafür der Rahmen der Ehe bewährt.

 

  • In den TeenSTAR-Kursen und -Workshops werden alle Verhütungsmethoden ausführlich besprochen. Neben ihrer Verlässlichkeit werden auch ihre Auswirkungen auf Körper, Psyche, Partnerschaft und Umwelt thematisiert. Ebenso wird natürliche Familienplanung nach dem neuesten wissenschaftlichen Stand vorgestellt und von überholten, unzuverlässigen Methoden abgegrenzt (z. B. Kalendermethode). Die konkrete Anwendung wird jedoch nicht gelehrt. Es wird keine der genannten Möglichkeiten empfohlen. Das erworbene Wissen soll die Jugendlichen befähigen, eigenständig verantwortliche Entscheidungen zu treffen.

 

  • Der Umgang mit Medien und die Auseinandersetzung mit Cyber-Sex und Pornographie werden vor dem Hintergrund einer ganzheitlichen Sicht der Sexualität, Mobbing- und Suchtprävention reflektiert.

 

Pädagogik

  • Inhalte und Methodik erfolgen angepasst an die jeweilige Entwicklungsstufe der Kinder und Jugendlichen. Methodenvielfalt, ansprechend gestaltetes Anschauungsmaterial und interaktives Lernen kennzeichnen die altersadäquate Arbeit. Durch Fragen und Diskussionen sollen sich die jungen Menschen ihrer individuellen Werte und Ziele bewusst werden und das daraus erstrebenswerte Verhalten im Bereich Partnerschaft und Sexualität reflektieren und artikulieren. Hierdurch werden sie angeregt, sich auf ein verantwortungsvolles Erwachsenenleben vorzubereiten. Die Inhalte sind kompetenzorientiert ausgearbeitet und bauen thematisch aufeinander auf.

 

  • Die Betonung der Eigenkompetenz von Jugendlichen stärkt deren Selbstbewusstsein und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Missbrauchsprävention und sensibilisiert sie auch gegenüber versteckten Formen sexueller Ausbeutung.

 

  • Das Programm zielt auf den Erwerb von Wissen und Kompetenz ab und begleitet die Kinder und Jugendlichen in ihrer persönlichen Entfaltung während der Pubertät.

 

  • Die Persönlichkeitsbildung der Jugendlichen wird gefördert. Die Adoleszenz ist eine wichtige Zeit für die Entwicklung und Entfaltung der körperlichen, emotionalen, intellektuellen, sozialen und beruflichen Kompetenzen. Diese notwendigen Reifungsschritte können durch verfrühte sexuelle Aktivität gestört werden. Die Jugendlichen werden ermutigt, sich für den Prozess ihrer Entwicklung Zeit zu lassen.

 

  • TeenSTAR-Angebote gibt es für Kinder und Jugendliche für den schulischen und außerschulischen Bereich. Alle Programme sind altersentsprechend über einen längeren Zeitraum begleitend. Die Lehrerinnen und Lehrer sind als Kontaktpersonen zu den Schülerinnen und Schülern in das Unterrichtsgeschehen eingebunden. Die Teilnahme erfolgt ausschließlich nach einer umfassenden Information der Erziehungsberechtigten (Elternabend) sowie deren schriftlicher Einwilligung und ist für Eltern und Jugendliche immer Somit ist auch das primäre Erziehungsrecht der Eltern gewährleistet.

 

  • Kinder und Jugendliche nehmen das Programm sehr gut an. Zahlreiche Rückmeldungen, auch von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, bestätigen den förderlichen Einfluss auf die Entfaltung der Persönlichkeit der jungen Menschen. Die Vorgehensweise von TeenSTAR betont deren Reflexionsvermögen und Freiheit und befähigt sie, wertschätzend über Sexualität zu sprechen.

 

Grundlagen

  • Das Konzept orientiert sich an der bedingungslosen Würde jedes Menschen, an der Gleichwertigkeit von Mann und Frau sowie an der Wertschätzung des Körpers als Ausdruck der menschlichen Damit entspricht TeenSTAR den humanistischen Werten der jüdisch-christlich geprägten Kultur.

 

  • Das Programm berücksichtigt dabei die aktuellen Erkenntnisse der Humanmedizin, Soziologie, Entwicklungspsychologie, Neurobiologie und Pädagogik. Es eignet sich für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus allen gesellschaftlichen Schichten, unabhängig von ihrer religiösen oder kulturellen Prägung, weil es sich einer weltanschaulich neutralen Sprache bedient. Das Anliegen ist es, Kindern und Jugendlichen Raum zu geben, eigene Werte und Lebensziele zu entwickeln, sie zu diskutieren und für diese einzstehen.

 

  • TeenSTAR folgt dem Prinzip der Gleichwertigkeit der Geschlechter und der Vielfalt der Lebensentwürfe, stärkt die Geschlechtsidentität und die Kompetenz, kritisch und eigenständig zu denken, sowie die Kommunikationsfähigkeit. Das Programm bezieht die Lebensrealität der Kinder und Jugendlichen mit ein und bietet ihnen ein Instrumentarium zur eigenen Reflexion. Durch die positive pädagogische Haltung zur individuellen Geschlechtsentwicklung werden die sexuelle Gesundheit und die ganzheitlich verstandene Persönlichkeitsentfaltung von Jungen und Mädchen gefördert. Hierbei wird unterschieden zwischen der polaren Eindeutigkeit von männlich und weiblich, die uns zur natürlichen Fortpflanzung befähigt, und der persönlichen Freiheit unterschiedlichster Interessen, Talente und Vorlieben, die nicht geschlechtsspezifisch sind, sondern in ihrer Gesamtheit die Individualität jedes Einzelnen ausmachen.

 

  • Das Programm setzt bei der Tatsache an, dass jedes Kind biologisch einen Vater und eine Mutter hat und dass sich jedes Menschenleben der Polarität der Geschlechter verdankt. Zugleich wird bei TeenSTAR jeder Mensch in seiner sexuellen Selbstbestimmung respektiert.

 

  • Das Konzept berücksichtigt, dass das Hingezogensein zum eigenen Geschlecht in der Adoleszenz einer hohen Fluidität unterworfen ist. Innige Jugendfreundschaften sind nicht automatisch Anzeichen für eine lebenslange Vorliebe in der Wahl der Geschlechtspartner. TeenSTAR vermeidet es daher, Jugendliche vorschnell auf eine bestimmte sexuelle Orientierung festzulegen, und ermutigt sie, sich über ihre menschliche Individualität zu definieren und nicht über ihre erotischen Empfindungen, die wandelbar sein können und nur einen Teil der Gesamtpersönlichkeit ausmachen.

 

  • Kindern und Jugendlichen, die zum Ausdruck bringen, dass sie sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen (Transgender/Transidentität) oder transsexuell oder intersexuell fühlen, wird mit Achtsamkeit begegnet. Bei subjektiv empfundenem Bedarf nach einer qualifizierten Begleitung wird ihnen zusammen mit ihren Eltern empfohlen, sich an eine fachspezifische Einrichtung zu wenden.

 

Ausblick

  • TeenSTAR ist eines von zahlreichen sexualpädagogischen Angeboten in einer pluralen Gesellschaft. Es liegt daher in der Natur der Sache, dass das sensible Thema Sexualität und insbesondere Sexualpädagogik kontrovers diskutiert wird. TeenSTAR nimmt dabei einen unverzichtbaren Platz ein.

 

Stand: 02.12.2018

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